Die meisten Menschen wissen eigentlich, dass ihnen eine bessere Struktur und Organisation im Leben sehr gut tun würde. Dennoch machen sich nur die wenigsten wirklich auf den Weg. Warum ist das so?
In diesem Beitrag beschreibe ich die 5 Hauptgründe, die uns meiner Meinung nach auf diesem Gebiet sehr stark zurückhalten und jegliche Veränderung erschweren. Erfahre hier, wie du diese inneren Widerstände wahrnehmen kannst und Schritt für Schritt deine Blockaden löst. Hast du das einmal geschafft, steht langfristig deiner Leichtigkeit und Effektivität nicht mehr viel im Weg… oder sagen wir es mal so, zumindest du selbst stehst dir nicht mehr im Weg 🙂
1. Alte Gewohnheiten
„Ich mach das aber schon immer so…und irgendwie läuft es ja auch“
Fangen wir doch gleich mit dem größten Brocken an. Unsere Gewohnheiten können eine große Unterstützung im Leben sein, sie geben uns Sicherheit und die Möglichkeit, viele unserer Aufgaben auch ohne größere Aufmerksamkeit durchzuführen. Leider sind sie sehr oft aber auch unser größter Widersacher. Immer dann, wenn wir etwas verändern oder verbessern wollen, stehen uns zuerst unsere alten Gewohnheiten im Weg.
Wir Menschen sind starke Gewohnheitstiere und unsere Routinen üben eine große Macht auf uns aus. Hat sich unser Gehirn erstmal an einem Ablauf festgebissen, lässt es so schnell nicht wieder los. Dieser innere Widerstand ist uns dabei oft nicht einmal bewusst. Wir spüren einfach nur ein ungutes Gefühl, wenn wir die Dinge anders als bisher machen sollen.
Den Terminkalender anders nutzen als bisher? Dokumente plötzlich auf eine ungewohnte Art und Weise abheften? Ein Projekt mal gründlich brainstormen?… „ach, das ging doch auch bisher irgendwie gut ohne“… Ich sage: durchbreche deine Routinen! Hinterfrage deine Abläufe und entfalte dein volles Potenzial! Stell dich deiner Angst vor Veränderung und schaffe Platz für Wachstum und Prozess, auch auf der Ebene der eigenen Struktur und Ordnung.
Es erfordert etwas an Energie und Hartnäckigkeit, eine alte Gewohnheit wieder loszuwerden. Aber halte durch, obwohl genaue Zahlen hier etwas schwanken, wenn du eine neue Vorgehensweise für zwei bis drei Wochen durchhältst, stehen die Chancen für eine dauerhafte Veränderung sehr gut.
Aus einer alten, rostigen Routine wird eine neue, verbesserte Gewohnheit!
2. Pro-aktive Entscheidung
„Mal abwarten… irgendwie wird sich alles schon zum Besseren verändern“
Bevor du überhaupt eine Veränderung anstreben kannst und beispielsweise mal einen Blick auf deine eigenen Gewohnheiten wirfst, musst du dich pro-aktiv dafür entscheiden! Pro-aktiv bedeutet in diesem Zusammenhang, dass du dich wirklich selbst aufmachst, am besten bevor du durch äußere Umstände (Überforderung, andere Personen, Leidensdruck) dazu gezwungen wirst und nur noch reagieren kannst.
Durch Pro-Aktivität bekommst du die Kontrolle über dein Leben zurück!
Wenn sich etwas in deinem Leben verändern soll, musst du in Aktion treten und Veränderung anstoßen. Wenn du darauf wartest, dass sich die Gegebenheiten von selbst ändern, passiert in der Regel nichts. Pro-Aktivität kann dabei auch bedeuten, dass du dir aktiv Unterstützung von anderen Personen holst. Aber den ersten Schritt musst du dabei immer selbst machen. Dieses Prinzip gilt für eigentlich alle Bereiche im Leben, aber im Besonderen bei Themen, welche gesellschaftlich noch nicht allgegenwärtig sind. Ein Beispiel hierfür ist eine Optimierung der eigenen Struktur und Organisation. Obwohl in diesem Bereich riesiges Potenzial schlummert, entscheiden sich die wenigsten dafür, darauf mal einen genaueren Blick zu werfen.
Viele Menschen denken, dass sie ja schon einigermaßen gut strukturiert sind oder empfinden den eigenen „Leidensdruck“ einfach noch nicht als hoch genug, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen! Ich sage: Wäre es nicht schön, deinen Stress nochmal entscheidend zu verringern und die Entspannung gleichzeitig zu erhöhen? Warum sich mit Mittelmäßigkeit in diesem wichtigen Bereich zufrieden geben?
Wenn du dein Potenzial voll entfalten möchtest, musst du dich allerdings pro-aktiv dafür entscheiden. Dieser Punkt hört sich zwar banal an, ist aber meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum Menschen sich nicht mit ihren Problemen auseinandersetzen und weiterentwickeln. Die Tatsache, dass du diesen Artikel hier liest, ist allerdings schon ein sehr gutes Anzeichen für deine Pro-Aktivität. Weiter so!
3. Verlust Spontanität und Leichtigkeit?
„Ich will Freiheit und mich nicht selbst so einengen oder kontrollieren“
„Verliere ich nicht meine Spontanität und Leichtigkeit wenn ich mich zu stark strukturiere?“ Eine immer wieder gestellte Frage und oft ein Grund, warum sich Menschen mit diesem Thema nicht auseinandersetzen wollen. Die Antwort: Ganz im Gegenteil! Der Gewinn an Freiheit und Leichtigkeit ist der Punkt, welcher mir von meinen Klienten am häufigsten zurückgemeldet wird.
Durch eine verbesserte Struktur „im Außen“ (Wohnung, Büro, Ordner, etc.) sowie „im Innern“ (Gedanken, Gefühle, Vision, etc.) wird dein Leben immer stark entlastet und neue Kapazitäten sowie Zeitfenster werden geschaffen. Diese können dann bewusst für beispielsweise mehr Freizeitaktivitäten oder Ausgleich eingesetzt werden. Ein Überblick über all deine Projekte, deine Prioritäten sowie Verpflichtungen hilft auch, dir weniger aufzuladen und ermöglicht somit erst den Raum für sorglose Spontanität.
Natürlich bedeutet eine verbesserte Struktur auch mehr Effektivität und Leistung, allerdings sollte dies NIE auf Kosten der Leichtigkeit und Spontanität gehen. Und das ist auch nicht der Fall. Wenn du optimal strukturiert bist, hast du zum ersten Mal wirklich eine Wahl, wie du deine Ressourcen nutzen und wieviel du dir aufladen möchtest. Du kannst dann pro-aktiv entscheiden und bist nicht als Krisenmanager permanent überfordert oder größtenteils am Reagieren.
Eine optimierte Struktur ist in diesem Sinne sogar die Grundvoraussetzung für deine Entspannung!
4. Selbstverurteilung
„Ich kann so etwas einfach nicht, hab ich doch gleich gesagt“
Für viele Menschen ist die Angst vor einer Bewertung durch andere Personen bzw. eine Bewertung durch die eigene Person eines der größten Hindernisse hin zu einer besseren Struktur im Leben (bzw. hin zu Veränderung allgemein). Insbesondere die Selbstabwertung ist oft ein sehr massiver Veränderungshemmer und sollte unbedingt betrachtet werden.
Dabei wirkt Selbstabwertung auf mehreren Ebenen. Zum einen empfinden wir Widerstände, überhaupt einmal einen genaueren Blick auf unser Leben/unsere Struktur zu werfen. Wir befürchten, dass wir auf Dinge stoßen, die uns nicht gefallen könnten. Also schließen wir lieber die Augen und belassen alles beim Alten. Trauen wir uns dennoch einmal und entdecken verbesserungsfähige Strukturen, passiert dann genau die Selbstabwertungsspirale, die wir befürchtet hatten. „Wieso mache ich das denn so umständlich? Ich bekomm aber auch gar nix hin? …“ Diese selbsterfüllende Prophezeiung sowie die daraus entstehende Opferrolle sind einerseits nicht nur energiefressend, sondern behindern andererseits auch stark eine mögliche Veränderung.
Obwohl es immer etwas Angst macht, die eigenen Augen gegenüber einer Veränderung oder den eigenen Schwächen zu öffnen, ist es das Wichtigste, was du im Leben machen kannst! Findest du dann sogar noch Potenzial für Wachstum ist das eigentlich ein Grund zum Feiern und kann nach etwas Übung sogar zu einer Energiespritze für mehr Tatendrang werden.
Eine Situation einfach als veränderungswürdig wahrzunehmen, ohne daraus ein (persönliches) Problem zu machen ist eine wichtige Fähigkeit und einer der ersten Schritte zum persönlichen Wachstum. Ich weiß, dass dieser Weg manchmal nicht so einfach ist und mir ist auch bewusst, dass man über dieses Thema allein stundenlang reden könnte und dennoch: Du musst kein „erleuchteter Heiliger“ werden, um deine Probleme anzugehen. Eine minimale Bewusstwerdung und schon kleine Verbesserungen bzgl. des eigenen Selbstbilds können Wunder wirken.
5. Permanente Überforderung
„Ich habe einfach keine Zeit oder Energie, um mich mit solchen Sachen zu beschäftigen“
Viele Menschen sind von Ihrem Alltag sehr stark in Anspruch genommen. Sie kämpfen dabei mit Müdigkeit, Zerstreutheit und dem Gefühl, von der Masse erdrückt zu werden.
Wenn sie überhaupt mal eine freie Minute haben, wollen sie diese lieber mit irgendeiner Art von Abschalten und Loslassen verbringen. Langfristig löst das allerdings nicht das Problem der Belastung. Dieses Pendeln zwischen Stress und erzwungener, dumpfer Leichtigkeit bzw. Vermeidung lässt keinen Platz für ein gründliches Überdenken der eigenen Grundstrukturen im Leben.
Aus diesem Kreislauf musst du ausbrechen! Das Ziel ist es, zu Beginn in deinen bestehenden Strukturen (also deinem Alltag) neue Zeitfenster zu erzeugen bzw. frei zu halten. Diese dann zur Verfügung stehenden Ressourcen kannst du nutzen, um an den Ursachen einer ineffektiven Ordnung und Organisation zu arbeiten. Dies stellt in den ersten Tagen sicherlich eine kleine Mehrbelastung dar, aber langfristig nutzt dir eine verbesserte Struktur jeden Tag wieder aufs Neue.
Das sind meiner Ansicht nach die Top fünf der größten inneren Blockaden auf dem Weg zu einer besseren Organisation und Struktur im Leben. Was ist deine Meinung bzw. deine Erfahrung? Welcher von diesen Punkten fällt dir besonders schwer? Welche anderen Blockaden fallen dir noch ein? Ich freue mich über deine Kommentare…
Vielen Dank, dass du meinen Beitrag gelesen hast. Für mehr Informationen schau einfach auf meine Homepage www.lutzfriedrich.com, meine Facebook-Seite oder schreib mir eine Mail an lutzfriedrich@mail.de. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.
Lutz Friedrich
Master-Psychologe, Struktur-Experte, Personell Consultant, Coach
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